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Interview rapid.tech 3D 2025

Interview mit Simone und Chris Völcker

Zur zehnten Auflage des als 3DPC etablierten Wettbewerbs für zukunftsweisende Technologien wird manches anders sein als in den Vorjahren. Die Initiatoren und Macher Simone und Christoph Völcker blicken auf eine Dekade mit vielen „Gänsehautmomenten“ zurück.

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Erfurt, Deutschland

Ein Jahrzehnt 3D Pioneers Challenge: Jubiläum mit besonderen Akzenten

Was hat Sie inspiriert, diesen Wettbewerb ins Leben zu rufen?

Simone Völcker: Unsere beruflichen Wurzeln liegen in Architektur und Industriedesign. Wir haben uns vor diesem Hintergrund schon immer für neue Technologien begeistert. Ein Schlüsselerlebnis hatten wir in den 1990er Jahren während eines Praktikums bei einem schwäbischen Automobilhersteller. Dort wuchs wie von Zauberhand ein Gehäuse aus einem Harzbad. Das hatte etwas Magisches und zeigte, welche völlig neuen Möglichkeiten im 3D-Druck liegen. Seitdem beschäftigen wir uns intensiv mit zukunftsweisenden Technologien und brennen dafür, deren Potenziale sowie die Macher vorzustellen.

Christoph Völcker: Wir sind damit gestartet, den Pionieren hinter diesen Technologien eine Bühne zu geben – egal, ob Studenten, Start-ups, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen – und wollen zeigen, wie Innovationen hin zu einer verantwortungsvollen Produktion vorangetrieben werden. Mittlerweile ist die 3DPC zu einer internationalen Plattform avanciert, auf der wir die Pioniere mit Industrie und Politik zusammenbringen. Das trägt bei, die Bedingungen für die Umsetzung innovativer Projekte weiter zu verbessern. Der jährliche Trendradar ist mit der Ausstellung gewachsen und zieht die Besucher zur rapid.tech 3D an.

Wie kam es, dass die rapid.tech 3D in Erfurt der Finalort für die 3DPC wurde?

Simone Völcker: In der Messe Erfurt gab es bereits eine etablierte Fachveranstaltung zum 3D-Druck. Über die Geschäftsführung kamen wir in Kontakt und richten seit 2015 das Finale der 3DPC hier aus. Erfurt ist uns über die zehn Jahre ans Herz gewachsen, dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Team der rapid.tech 3D und der großen Präsenz, die wir auf der Veranstaltung haben. Auch unser Netzwerk spürt und schätzt die professionelle und familiäre Atmosphäre. Nicht zu vergessen, die wunderschöne Altstadt.

Wer sind die wichtigsten Partner für den Wettbewerb?

Christoph Völcker: Über die gesamte Dekade haben zahlreiche Player aus der etablierten Industrie, aus dem Designbereich sowie aus der 3D-Druck-Szene den Wettbewerb unterstützt. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken. In diesem Jahr freuen wir uns besonders über den Support unserer Premium-Partner. Materialise sponsert seit 2020 die Trophy für den Gewinner und wird auch die Jubiläums-Trophy herstellen. Besonderer Dank gilt ebenso Daimler Truck, FKM, HP, Siemens, Stratasys, Würth, dem Rat für Formgebung und nicht zuletzt der Messe Erfurt. Über die Dekade waren auch Partner wie Autodesk essentiell für die Positionierung des Wettbewerbs. Wir pflegen ein enges freundschaftliches Netzwerk, das auch aus der Jury der 3DPC gewachsen ist. Mit diesen Akteuren entwickeln wir im engen Austausch die Plattform immer weiter.

Welche Projekte aus der Dekade haben Sie besonders beeindruckt?

Simone Völcker: Eigentlich alle. Jedes Jahr waren wir immer wieder aufs Neue begeistert, welche Projekte zu den verschiedenen thematischen Ausrichtungen des Wettbewerbs eingereicht wurden. Ein wissenschaftliches Highlight war das 3D-gedruckte Herz, das ein Team aus Israel geschaffen hat. Auch der Gravity Jetsuit, der Raketenrucksack aus Großbritannien, mit dem man ins Fliegen kommt, hat uns sehr beeindruckt. Das gilt ebenso für die 3D-gedruckte Brücke aus den Niederlanden. Hier zeigt sich ganz deutlich, wie aus einer Idee ein nachhaltiges Produkt wurde. Die für das Projekt entwickelte Technologie wird mittlerweile beispielsweise für den Metalldruck in der Automobil- und Bauindustrie eingesetzt.

Christoph Völcker: Beeindruckend ist in diesem Zusammenhang auch die Verschiebung der Dimensionen. Waren es in den Anfangsjahren zumeist kleine Prototypen, haben sich die Projekte zu größeren Objekten verschoben, bis hin zu kompletten Häusern. Darüber hinaus freuen wir uns ganz besonders über die zahlreichen Gewinner und Finalisten, die den Wettbewerb als Sprungbrett für Ausgründungen nutzen konnten. Das sind Gänsehautmomente, das treibt uns an.

In diesem Jahr ist der Ausschreibungsmodus ein anderer als bisher. Was haben Sie geändert und warum?

Christoph Völcker: Wir wollen zum zehnjährigen Jubiläum nicht den „Pionier des Jahres“ küren, sondern den „Pionier der Dekade“. Deshalb durften sich in diesem Jahr ausschließlich die bisherigen mehr als 400 Gewinner und Finalisten der 3DPC mit ihren aktuellen Projekten bewerben. Die Jury betrachtet dabei auch deren Werdegang, die Story der damaligen Einreichung, den Impact, den sie gegenwärtig für den 3D-Druck und die Industrie schaffen, sowie die Impulse, die sie für die Zukunft geben. Übrigens werden die eingereichten Beiträge erstmalig allen Jurymitgliedern des letzten Jahrzehnts präsentiert.

Wie fiel die Resonanz auf die besondere Ausschreibung aus?

Christoph Völcker: Die Resonanz war erneut überwältigend – und das weltweit. Wir freuen uns sehr, dass die 3DPC Community bei dieser Meilenstein-Edition wieder dabei ist. Das zeigt einmal mehr, dass sich der Wettbewerb so etabliert hat, dass er bei vielen Teilnehmern im Kalender gesetzt ist. Wir sehen an den Beiträgen, dass der 3D-Druck nicht mehr in den Kinderschuhen steckt und seinen Einsatz findet. Wir sind schon sehr gespannt, welche Finalisten die Jury auswählen wird.

Simone Völcker: Mit der Nominierung der bisherigen Finalisten war das Level der Ausschreibung bereits sehr hoch angesetzt. Wir haben ehrlich gesagt auch befürchtet, dass die Resonanz nicht so groß sein könnte. Aber erfreulicherweise wurden wir eines Besseren belehrt. Für potenzielle Neuzugänge tut es uns natürlich leid, dass sie in diesem Jahr nicht berücksichtigt werden können. Aber diese heißen wir im nächsten Jahr dann wieder willkommen – und in diesem Jahr gern als Besucher der rapid.tech 3D.

Neben der Auszeichnung als „Pionier der Dekade“ arbeiten Sie noch an einem weiteren Highlight. Was können Sie dazu schon verraten?

Simone Völcker: Mit dem zehnjährigen Bestehen ist der richtige Zeitpunkt gekommen, die wegweisenden Innovationen der letzten Dekade in einem Buch festzuhalten. Branchengrößen aus dem Netzwerk der Plattform leiten mit ihren Blickwinkeln durch die Kapitel, welche durch die Kategorien des Wettbewerbs und ausgewählten Projektbeispielen veranschaulicht werden. Das Buch fasst die zentralen Bewegungen und Meilensteine der Dekade zusammen und zeichnet einen Ausblick für die nächsten Jahre – ganz im Sinne des 3DPC-Mottos „pushing boundaries“. Der „Pionier der Dekade“ erhält die Chance, mit einem exklusiven Impulsbeitrag Teil des Buches zu werden. Es erscheint im Verlag avedition und soll zur Buchmesse im Oktober in Frankfurt auf den Markt kommen.

Ihre Kontaktperson

Manuela Braune

Manuela Braune

Projektleiterin rapid.tech 3D
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